Thomas Demand – Nationalgalerie
Das Buch zur kontrovers diskutierten Ausstellung in der Nationalgalerie Berlin: „Großes Pappentheater“ titelte der SPIEGEL (online), und weiter: „Die Schau der Neuen Nationalgalerie hängt das Werk Demands ziemlich hoch – aber schlecht hängt es da nicht.“
Thomas Demand (*1964), der es 2005 mit einer Einzelausstellung bereits ins MoMA schaffte, realisiert Werke, die in eine Wirklichkeitsfalle führen. Sie zeigen die Schauplätze politischer und gesellschaftlicher Ereignisse, in Originalgröße aus Papier nachgebaut und abfotografiert. Personen und spezifische Spuren des Ereignisses werden im Modell systematisch entfernt – zurück bleiben Phantombilder von 'Tatorten' abwesender Ereignisse, die vertraut erscheinen und doch ungreifbar bleiben.
Das Buch Nationalgalerie versammelt Demands Arbeiten zur deutschen Geschichte seit 1945. Demand erforscht unser 'Deutschlandbild', wie es sich anhand von Fotografien unterschiedlicher Zeiten rekonstruieren lässt. Er findet es in Schlüsselaufnahmen – von einschneidenden politischen Ereignissen wie von privaten Szenerien –, in denen sich das Erscheinungsbild einer Gesellschaft kondensiert. „Nicht die Ereignisse selbst sind mein Sujet, sondern das diffus-schattenhafte Dasein, das sie in dem schattenhaft-diffusen Reich unseres kollektiven Gedächtnisses führen.“