Auf insgesamt 40 mittelformatigen Farbfotografien schickt uns Walter Niedermayr (Jahrgang 1952) in die Welt des ewigen Eises, auf den über 3000 m hoch gelegenen Schweizer Titlis-Gletscher, der sich stolz über die Begrenzung von Raum und Zeit erhebt. Nur die Menschen, die sich in bunter Freizeitkleidung in der entrückt wirkenden Landschaft bewegen, zeugen von einem zivilisatorischen Eingriff. Sie transformieren den alpinen Raum in einen trivialen Freizeitort, der von den Gesetzen des Konsums bestimmt wird.
Niedermayrs Kamera fängt exemplarisch die Aura einer Berglandschaft ein, die zum Mythos verklärt wird. Klischierte Vorstellungen und die plakative Idealisierung der Natur okkupieren den Erlebnisraum der marionettenhaft wirkenden Touristen so sehr, dass subjektives Empfinden und Wahrnehmen zum bloßen Gemeinplatz wird.