Blasser Schimmer
a pale gleam
"Dieses Sammeln ist der Versuch, aus einem gewaltigen Fundus tausender von Möglichkeiten eine Abfolge zu gestalten, einige Künstler auszuwählen unter vielen, denen ich folgende Qualitäten unterstelle: Wahrhaftigkeit, Ernst-haftigkeit, Gegenwärtigkeit, Sinnlichkeit, Spiritualität, Sensibilität, Originalität (Eigenständigkeit), Gestaltungswillen und Gestaltungskraft, kurz: die Fähigkeit zur bewussten künstlerischen Tat.
Die Aussage der unter dem Signum des Mondstudios versammelten Arbeiten wird erst durch den Katalog zum hinterfragbaren Resultat. Bestandteil jeder vorangegangenen Entscheidung war immer auch ein Ausschlussverfahren, das zu einer durchaus fragwürdigen, gewissermaßen finalen Entscheidung führen musste: Ja oder Nein. Das heißt nicht: schlecht oder gut, gut oder besser, richtig oder falsch. Dies zu entschieden maße ich mir nicht an. Bei der Auswahl der Arbeiten ging es vielmehr um ihre Zusammenstellung im Rahmen eines privilegierten, weil privaten, immer also indi-viduellen, oft einsamen, manchmal dialektischen Diskurses.
Im Hinterkopf tobte natürlich auch die eine unmögliche Frage - nach der Zeitlosigkeit, der Gültigkeit, der Werthaltig-keit von Kunstwerken. Denn die Endlichkeit selbst ist vermutlich ungefragt die Unruhe jedweder Sammlerei. Gleichzeitig aber hat sie wahrscheinlich auch wesentlichen Anteil am Ursprung aller künstlerischen Formulierungen. So sind wir also beieinander, Künstler und Sammler - Entwerfender ad infinitum auf der einen Seite, und im Nachvollzug (andächtig) Zahlender, verantwortlicher Eigentümer auf Zeit, schwärmerischer Kumpan auf der anderen Seite."
(Aus dem Vorwort)