Robert Doisneau (1912-1994) arbeitete als Werksfotograf bei Renault, gab diese Anstellung aber auf, um freiberuflich zu arbeiten. Er war der Fotograf der Résistance, der die Besetzung und Befreiung von Paris dokumentierte. Seine Arbeit als Fotojournalist (für die Agentur Rapho) machte ihn bekannt, berühmt wurde er jedoch durch seine Bilder aus den Straßen Paris', wo er als Flaneur Menschen des Alltags ablichtete.
Immer wieder hat er auch prominente Zeitgenossen porträtiert (so im wunderbaren Foto Picassos, mit Fingern aus Kuchenteig), nur Eingeweihten war aber bekannt, dass er in den frühen 50er Jahren mehrfach den Architekten, Maler und Bildhauer Le Corbusier in seinen Büros fotografierte. 1988 wurden die besten Aufnahmen dieser Serien erstmals publiziert, und das in einer für die heutige Zeit ungewöhnlichen Mischung aus vornehmer Ausstattung und diskretem Luxus. Die Bilder gewähren Einblick in die Arbeit des Künstlers, zeigen sowohl die Arbeitssituation als auch private Momente; oft ist sich Le Corbusier der Kamera bewusst und spielt mit der Macht der Kamera in voller Konzentration, manchmal gelingt es aber Doisneau, an die Qualität seiner Schnappschüsse erinnernd, den Meister unbeobachtet und damit authentisch darzustellen.