Kienholz
Die Zeichen der Zeit | The Signs of the Times
Rebellisch, provokant und polarisierend hat das Kienholz'sche Œuvre seit seinen Anfängen Mitte der 1950er-Jahre stets großes Aufsehen erregt: zunächst die Werke von Ed Kienholz allein, später, ab 1972, die gemeinschaftlichen Projekte mit seiner Frau Nancy Reddin Kienholz.
Im Zentrum der künstlerischen Arbeit stehen Religion, Krieg, Tod, Sex und die abgründigeren Seiten der Gesellschaft mit ihren sozialen Konflikten. Mit Themen wie der sexuellen Ausbeutung der Frau in der Prostitution, der Rolle der Medien oder den Auswirkungen von ethnischen Konflikten legen sie den Finger auf Bruchstellen der westlichen Gesellschaften, die bis heute kaum gekittet worden sind und dem Werk thematisch eine ungebrochene Aktualität verleihen. Die moralischen Tableaux kreieren sie aus gefundenem Material, Flohmarktware, Zivilisationsschutt.
Der umfangreiche, reich bebilderte Katalog zur Ausstellung legt ein besonderes Augenmerk auf die visuelle Dokumentation der Entstehung der gezeigten Werke, deren großformatige Abbildungen mit zahlreichen teils erstmals publizierten Fotografien aus dem Archiv von Nancy Reddin Kienholz ergänzt werden. Zusätzlich zu drei wissenschaftlichen Aufsätzen und einem Interview mit der Künstlerin, führen einige kürzere Texte an die Hauptwerke der Ausstellung heran.