Mitch Epstein (*1952 in Holyoke, Massachusetts) zählt zu den herausragenden amerikanischen Fotografen der Gegenwart.
Die Publikation veranschaulicht die Entwicklung von Epsteins Werk anhand von zwei sehr unterschiedlichen fotografischen Serien. „Recreation – American Photographs“ (1973–1988) steht in der Tradition der amerikanischen „Street Photography“ und schildert Alltagssituationen, die Grundsätzliches über das Leben in den USA der 1970er- und 1980er-Jahre aussagen. In der Zufälligkeit der Begegnungen dokumentiert sich die Offenheit einer pluralistischen Gesellschaft, deren Freizügigkeit Jahrzehnte später verloren gegangen zu sein scheint.
Dies lässt die zweite Fotoserie mit dem Titel „American Power“ vermuten, mit der Mitch Epstein 2003 begann. Sie lenkt den Blick auf einen der zentralen Machtfaktoren Amerikas, die Energieindustrie, die nicht nur in die Gesellschaft, sondern auch in die Natur eingreift und beide verändert. Dominant und alle Proportionen sprengend, schieben sich Kühltürme und Raffineriegebäude ins Bild und degradieren alles andere zur bedeutungslosen Marginalie.