Erstmals wird in dieser Monographie Franz Gertschs Oeuvre von den ersten Kinderzeichnungen bis zum späten, reifen Werk dokumentiert.
Seine Arbeiten konfrontieren uns mit einem Paradox: Überlebensgroß und präzise werden die Motive vorgestellt. Die makellosen Gesichter der jungen Frauen, das entschlossene Antlitz des Künstlers, die Pestwurzblätter, die Gräser und Wasserlandschaften erscheinen uns – aus der Distanz betrachtet – voll unmittelbarer Gegenwart. Je näher wir uns aber zu den Werken hinbewegen, desto undeutlicher werden die Konturen, desto mehr verliert sich die körperliche Plastizität des Dargestellten. Am Ende lösen sich die Angaben in Myriaden von Farbtupfen und Kerben auf.
In keinem anderen Werk verklammern sich Erscheinen und Verschwinden der Figuren und Gegenstände derart innig. Nirgends liegen der unmittelbare Zugriff auf die Realität und die Erfahrung von deren nicht erklärbarer Magie näher als im Werk von Franz Gertsch.