Markus Lüpertz – Architektur–dithyrambisch
Zeichnungen und Gemälde aus den Jahren 1964-1977
„Die Willkür, aber auch die Freiheit, mit der Markus Lüpertz dieses Thema, aber auch die Malerei und das Leben anging, waren für mich einzigartig und erweiterten meinen auf das Bauhaus ausgerichteten und durch den Protestantismus genährten Bewusstseinsstand auf das Ausgiebigste, sind die glückliche und logische Fortsetzung von dem, was bei mir im Atelier von Hans Scharoun (…) bereits verändert wurde. Die Entdeckung dieser für mich so neuen geistigen Räume rief mich aus einem tiefen, langen Schlaf. Der rechte Winkel wurde ersetzt und die Ästhetik verändert“, schreibt Johannes Gachnang über seine Treffen mit Markus Lüpertz im Berlin der späten 1960er Jahre, wo der spätere Kurator und Verleger als Assistent bei Scharoun gearbeitet hatte.
In Lüpertz’ Blättern ist seit 1964 der Fokus auf das Thema Haus gerichtet, er interpretiert es als Wohnhaus, Atelierhaus, Familienhaus, Siedlung – bis hin zur Idee von „Lüpiland“. Der Band zeigt die Genese einer Bildsprache bei Markus Lüpertz, die später zu einem Prinzip in seiner Arbeit werden sollte, „nämlich das bewusste Ausspielen von Gegensätzen im einzelnen Werk“, wie Siegfried Gohr in seinem exzellenten Textbeitrag schreibt.