Ruben Wyttenbach – Strand am Berg
Welche Erzählung und welche Dokumentationsform werden einem Projekt gerecht, dessen wesentliches Merkmal die konstante Veränderung ist? Sie verunmöglicht es, einen alleingültigen Überblick aufzuzeigen, eine repräsentative Karte zu zeichnen oder eine Chronik zu verfassen. Vielmehr sind einzelne Geschichten, individuelle Statements und subjektive Bilder wie Facetten, die ihren jeweiligen Teil zum Gesamtbild beitragen. Sie funktionieren exemplarisch, also nicht herausragend, sondern wie zufällig ausgewählt, an die Oberfläche getragen oder eben an den Strand gespült. Das Gesamtbild, die Heitere Fahne – ist sie ein Ort, ein Haus, eine gemeinsame Idee? Die während drei Jahren entstandenen Bilder abseits des unmittelbaren Geschehens und die kurzen zu Papier gebrachten Gedanken der Beteiligten offenbaren Vision und Desillusion, Utopie und Realität, Freude und Verzweiflung dieses intensiven Versuchs, einen kollektiven Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Das Gasthaus, der Ursprungsort der lokalen Bierbraukunst und später Stammlokal der ehemaligen Gurtenbrauerei in Wabern bei Bern, wurde zum Symbol und zur Projektionsfläche für das Experiment eines gemeinschaftlichen Kulturorts. Bild und Text sind gleichermassen Momentaufnahmen, Stimmungsbilder mit unterschiedlicher Belichtungszeit, Tiefenschärfe, Fokus und Ausschnitt. Es sind Spuren, persönliche, subjektive Verweise auf das Ganze, die keinerlei Interpretation bedürfen, sondern als Fragment auf die Vielschichtigkeit solcher partizipativer Unterfangen hinweisen.
Seit Beginn der Heitere Fahne vor drei Jahren hat Ruben Wyttenbach diesen umtriebigen Ort fotografiert. Entstanden ist ein Bildband mit Texten, aus und über die Heitere Fahne, welcher im Sturm&Drang Verlag erscheint.