Fremdenzimmer – 16 junge Männer aus Syrien und ihre Geschichten
Sechzehn Männer aus Syrien, vertrieben vom Krieg. Nachdem sie nahezu alles verloren haben, bringt sie der Zufall an denselben Ort in Deutschland. Wilhelm Warning gelingt es, seine Gesprächspartner nicht in der Anonymität der Berichterstattung über die Flüchtlingswelle untergehen zu lassen. Stattdessen lässt er die Menschen zu Wort kommen. Seine einfühlsamen Porträts machen anschaulich klar: Es kommen nicht die Flüchtlinge, die Fremden, die Muslime nach Deutschland. Es kommen sehr unterschiedliche Menschen mit Herzen voll schlimmer Erlebnisse, die das suchen, was ihnen die Genfer Flüchtlingskonvention verspricht: Sicherheit und einen rechtlich zuverlässigen Rahmen im Leben.
Die syrischen Staatsbürger, die Warning interviewt hat, leben heute in einer ehemaligen Ausflugspension. Hier hat das Wort Fremdenzimmer eine neue Bedeutung erhalten, seit die Gemeinde die Flüchtlinge einquartierte. Sie stammen aus verschiedenen Regionen Syriens, einige sind Städter, andere kommen vom Land. Manche sind Studenten, andere Landwirte, Ingenieure, Manager oder Pferdezüchter. Unter ihnen sind Muslime, Drusen und Kurden. Sie alle hatten in Syrien muslimische, christliche und kurdische Freunde, sprechen verschiedene Dialekte und haben ganz unterschiedliche Leben gelebt und Traditionen gepflegt. Bis zum Krieg. Der ließ sie alle dasselbe erfahren: Zerstörung, Verwüstung, Tod und Flucht.
Enno Kapitzas (geb. 1969) Porträtfotografien unterstreichen die Botschaft des Buches: Nach Deutschland fliehen Menschen, die als eigene Personen ernst genommen werden wollen. Sie haben ein Recht darauf. Enno Kapitza fotografiert für namhafte internationale Agenturen und Magazine, darunter GEO, Greenpeace Magazin, GQ, Lufthansa, Stern oder das SZ Magazin.
Wilhelm Christoph Warning (geb. 1948) ist Autor, Essayist und Kunst und Architekturkritiker. Er arbeitet seit mehr als 30 Jahren vor allem für den öffentlichrechtlichen Rundfunk.
»Sie alle, die hier zu Wort kommen, haben viel gewagt. Nun leben sie unter uns, und wir sollten ihnen zuhören.« FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG