Die Fotografie hat Cy Twombly seit seiner Studienzeit immer wieder beschäftigt, aber erst in den letzten Jahren verdichtete sich dieses Interesse zu einem eigenständigen künstlerischen Konzept.
Dieser Band mit Fotografien aus den Jahren 1951–2007 ist eine ästhetische Sensation. Denn wie seine anderen bildnerischen Werke sind auch Twomblys fotografische Arbeiten Dokumente einer faszinierend verrätselten, persönlichen Poesie. Die eigenen Ateliers in Lexington und Gaeta, Details seiner Skulpturen und seiner bildhauerischen Sammlungsstücke, Landschaftsmotive, Früchte und Blumen erscheinen in geheimnisvoller Verfremdung auf diesen delikaten Blättern.
Mit matten Farben auf mattem Papier in einem Dryprint Verfahren abgezogen, das ihnen eine samtene, fast körnige Tonigkeit verleiht, erinnern die Bilder vage an die piktorialistische Tradition in der Fotografie des Fin de siècle. In ihrer minimalistischen Art jedoch, mit einfachsten Mitteln ästhetische Visionen zu erzeugen, sind sie ganz und gar zeitgenössisch – und unverkennbar Zeugnisse von Twomblys künstlerischer Kreativität, voller Überraschungen und von atemberaubender Schönheit.