Elfie Semotan – Wien Mitte
Als Fotografin hat die österreichische Künstlerin Elfie Semotan (geb. 1941, lebt und arbeitet in New York und Wien) in ihrer internationalen Karriere bisher hauptsächlich Models, Künstler, Landschaften und Ateliers porträtiert. „Wien Mitte“ ist ihr erstes Porträt eines Gebäudes. Bei diesem Büro- und Geschäftskomplex und unterirdischen Bahnhof handelt es sich um den größten Neubau in der Wiener Innenstadt seit der letzten Jahrhundertwende. Im Mittelpunkt des Buches stehen insgesamt 121 Fotografien, die Elfie Semotan über den ungewöhnlich langen Zeitraum vom Beginn der Baustelle 2009 bis zur Fertigstellung dieses überaus komplexen Großprojektes 2014 gemacht hat. Jenseits der Konventionen traditioneller Architekturfotografie verfolgt Semotan die Genese des Gebäudes mit dem für sie typischen Blick für Ambivalenzen und Brüche, der auch ihre Arbeit für führende Modemagazine und Designer wie Helmut Lang auszeichnet.
Das Ergebnis sind Fotografien, die jene Momente festhalten, in denen die Eindeutigkeit der Szenerie kippt und im Monumentalen und Archaischen des Baugeschehens auch das Flüchtige und Filigrane, im Unscheinbaren und Hässlichen auch das Schillernde und Schöne sichtbar wird.
Begleitet wird dieser fotografische Essay von Gesprächen zwischen Elfie Semotan und dem Kunsthistoriker Max Hollein, dem Architekten Laurids Ortner und dem Architekturtheoretiker Bart Lootsma sowie einem Interview der Kulturjournalistin Kimberly Bradley mit dem Immobilienentwickler Thomas Jakoubek. Als klassisches Künstlerbuch konzipiert, wendet sich diese Publikation an LeserInnen, die sich für das facettenreiche Werk von Elfie Semotan interessieren, aber auch an alle, die die aktuellen Fragestellungen rund um die Zukunft der europäischen Stadt bewegen.