Mit jeder Serie hat Julian Schnabel den in der Malerei vorherrschenden Mainstream souverän umschifft. Was mit der Zergliederung der Bildoberfläche durch die auf ein Holzpaneel collagierten Teller 1978 begann, hat sich heute zu einer immer wieder neu angelegten Verbindung großzügig eingesetzter, scheinbar malereifremder Substanzen einerseits und gewagter Paarungen von Bildern und Bildgründen andererseits entwickelt.
Durchaus interessant ist zu beobachten, dass er als Absolvent des Whitney Program in New York in der ersten Hälfte der 1970er Jahre jene Reflexivität in seine Arbeit einbezieht, die etwa auch die Malerei von Sigmar Polke und Gerhard Richter ausmacht. Doch ebenso prägt die Klarheit und weite Räumlichkeit der minimalistischen Skulptur von Donald Judd, dessen Atelier Julian Schnabel während seiner Zeit im Whitney Program besuchte, bis heute sein Werk.
Julian Schnabels Bilder zeigen zumeist eine Kollision unzusammenhängender Motive, Striche und Farbströme. Sie gewinnen aus diesem Ereignischarakter ihre innere Spannung. Der Künstler ist seit seinem engagierten Film über das Leben seines Künstlerkollegen Jean-Michel Basquiat (1996) zwar als Filmregisseur präsenter; zugleich ist er aber der Maler der Gegenwart, der entschieden den Dialog zwischen den scheinbar übermächtigen Bildwelten der medialen Sphäre unserer Gegenwart und den immer weiter entwickelten Techniken der Malerei betreibt.