Anne Pöhlmann beschäftigt sich mit der Sammlung des Skulpturenmuseums Glaskasten Marl und hat einige Skulpturen nach formalen Kriterien ausgewählt, die sie in der Neutralität des Studios, aber nicht neutral fotografierte. Ihr Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit der Sammlung und zugleich ihr Referenzpunkt für die eigene fotografische Umsetzung war ein Buch über die Marler Skulpturensammlung, das in den 1960er Jahren im art-cc verlag galerie christoph czwiklitzer erschienen ist, mit großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien von Chargesheimer. Ihre dokumentarisch erscheinenden Fotos leben von genauer Lichtführung, vom Lay-out präziser Platzierungen der Plastiken im Bildausschnitt, besonders jedoch von den rhythmisierenden Wiederholungen eines Motivs mit minimalen Drehungen der Objekte oder Verschiebungen des Ausschnitts. Fast erscheinen die Bildtableaus wie stills aus einem Film. Die Doppelseiten wirken wie Kontaktbögen, es sind analytische Annäherung an das eine, herausragende Bild. Dabei könnte die Auswahl auch auf ein anderes Bild fallen. Die Festlegung auf eine Ansicht hat immer etwas Zufälliges. Pöhlmanns Arbeit legt das Augenmerk auf die Interpretation, auf die selbstgestellte Aufgabe, um aus einer Gruppe von subjektiv ausgewählten Skulpturen eine stimmige Bildstrecke zu entwickeln.