Shomei Tomatsu, einer der herausragenden japanischen Fotografen des 20. Jahrhunderts, hat wie kein anderer das Bild vom Nachkriegs-Japan geprägt. Seine Betrachtung beginnt bei den Verwüstungen durch die Atombombe in Nagasaki und fokussiert später auf die Spannungen zwischen traditioneller japanischer Kultur und zunehmen der Verwestlichung.
Seit den späten 1950er-Jahren zeigt Tomatsu die gewaltigen Auswirkungen der Besatzung durch die amerikanischen Sieger. Er betitelte seine Fotoserie zunächst auch Occupation (Besatzung), benannte sie aber später nach den Süßigkeiten, die die US-Soldaten den japanischen Kindern schenkten: Chewing Gum and Chocolate – süß und süchtig machend, doch ohne nachhaltigen Nährwert. Diese Werkgruppe Tomatsus wurde noch nie zuvor in einem Band zusammengefasst, obgleich viele seiner ikonischen Bilder aus dieser Arbeit stammen.
Shomei Tomatsu (1930–2012) war führendes Mitglied der Agentur Vivo. Er nahm an der bahnbrechenden Ausstellung New Japanese Photography 1974 im MoMA, New York, teil. 2011 widmete ihm das Nagoya City Art Museum eine umfassende Retrospektive. Unter seinen zahlreichen Auszeichnungen war der Japan Art Grand Prix 1999.