Der früh verstorbene Maler Théodore Géricault (1791-1824) ist einer der Großmeister der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts und gilt als Wegbereiter der französischen Romantik.
Zwei der zentralen Themenkomplexe des französischen Künstlers stellt das Katalogbuch in den Mittelpunkt: Das physische Leiden des modernen Menschen, wie es am eindrucksvollsten in den Bildern von abgeschnittenen Köpfen und Gliedmaßen als das Ineinander von Leben und Tod zum Ausdruck kommt, und seine psychische Qual, die u. a. meisterhaft in Géricaults Porträts von Geisteskranken veranschaulicht wird. In einer konzentrierten Übersicht werden diese beiden Werkkomplexe in den Zusammenhang des Œuvres, aber auch der Kunst seiner Zeit gestellt, um so die ästhetischen, ideengeschichtlichen und medizinhistorischen Voraussetzungen Géricaults neu zu beleuchten und die wechselseitigen Beziehungen von Kunst und Wissenschaft aufzuzeigen.
Die Werke Géricaults treten dabei in einen intensiven Dialog mit Arbeiten von Francisco de Goya, Eugène Delacroix oder Adolph Menzel. Angesiedelt zwischen der unsentimentalen Perspektive der Wissenschaft und der romantischen Vorliebe für das Abgründige stellen Géricaults zutiefst menschliche Bilder das traditionelle Verständnis von Realismus und Romantik als zwei einander ausschließender Epochenstile in Frage.