Das fotografische Werk von Bernd Becher (1931–2007) und Hilla Becher (1934–2015) ist seit ihren Anfängen in den 1960er Jahren nicht nur Gegenstand formalästhetischer Diskussionen und Analysen, sondern inzwischen selbst ein unverzichtbarer Bestandteil der jüngeren Kunstgeschichte. Ihr Umgang mit dem Medium Fotografie, der sich am Vokabular des Sichtbaren ausrichtet und seinem Thema – der industriellen Architektur – über Jahrzehnte hinweg systematisch treu blieb, begründete eine neue Tradition der Dokumentarfotographie, als deren Initiatoren und Wegbereiter sie heute gelten.
Typologien, 2003 als Katalog der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen erschienen, ist inzwischen ein Standardwerk. Es enthält 130 – und damit nahezu alle existierenden – Zusammenstellungen von Einzelphotographien gleicher Gebäudetypen als Tableaus. Insgesamt zwölf Sachgruppen industrieller Bauten, von Wassertürmen bis Fabrikhallen, bereiteten die Bechers in zahlenmäßig unterschiedlich bestückten Typologien auf. Die so verdichtete Fülle des Materials – alles in allem 1528 Aufnahmen – erlaubt ein vergleichendes Sehen und vereinigt in sich wissenschaftliche Systematik und ästhetische Empirie.